Rück- und Ausblick

Miteinander bilden, forschen und vernetzen

Die Folgen der Pandemie-Jahre, die Veränderungen im Gesundheits- und Bildungsbereich, aber auch die geopolitischen und ökonomischen Entwicklungen haben uns im vergangenen Jahr bei Careum gefordert. Umso mehr freut es uns, dass wir uns diesen Herausforderungen mit vereinten Kräften erfolgreich annehmen und dabei substanzielle Fortschritte erzielen konnten.

2022 haben wir in unseren strategischen Stossrichtungen wichtige Projekte umgesetzt oder bedeutend vorangebracht. Dazu gehören unter anderem die erfolgreiche Durchführung der Careum Summer School zum Thema «Herausforderungen im Alter», der Ausbau der Forschungstätigkeit im Bereich Gesundheitskompetenz, die Weiterentwicklung des ZIPAS-Konzeptes zur Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit und Kompetenzen oder die Gründung unserer institutionsübergreifenden Boards, in denen sich Fachpersonen aus den unterschiedlichen Organisationseinheiten mit Digitalisierungs-, Marketing-, Personal- und weiteren Themen auseinandersetzen.

Ein gruppenweites Projekt, das wir besonders hervorheben möchten, ist der Ideenwettbewerb, den wir im März 2022 lanciert haben, um unsere Innovationskultur zu pflegen und zu fördern. Unsere Mitarbeitenden sowie Lernende und Studierende hatten die Möglichkeit, Ideen einzubringen, wie wir unsere Organisation, unser Wirken und unsere Themen innovativ voranbringen können.

Kickbox

In einem begleiteten Prozess konnten die Teilnehmenden ihre Ansätze weiterentwickeln bis hin zur Pitch-Präsentation vor einer internen Jury. Die spannenden und vielfältigen Ideen haben uns überrascht und begeistert. Mehrere ausgewählte Projekte werden im laufenden Jahr nun weiterverfolgt und konkretisiert.

Unsere Schulen kommen gut an

Unsere Bildungsinstitutionen konnten 2022 nach zwei Jahren Pandemie endgültig wieder in den Präsenzbetrieb zurückkehren. Neu wird dieser vermehrt durch Blended-Learning-Angebote und hybriden Unterricht ergänzt. Sehr gefreut hat uns, dass wir trotz der stetigen medialen Berichterstattung über die Probleme und schwierigen Arbeitsbedingungen im Pflegebereich im Berichtsjahr insgesamt relativ stabile Anmeldezahlen verzeichnen durften. Dies zeigt uns, dass nach wie vor Interesse an Pflegeberufen besteht, aber auch, dass wir mit unserem Aus- und Weiterbildungsangebot richtig aufgestellt und im relevanten Markt gut positioniert sind.

Dieser Meinung sind auch unsere Lernenden und Studierenden, wie diverse Befragungen aus dem Berichtsjahr zeigen: Unser Bildungszentrum erzielte bei der Abschlussklassenbefragung der Berufsfachschulen die schweizweit besten Resultate. Und auch für die Careum Hochschule Gesundheit fiel die Studierenden- und Alumnibefragung der Kalaidos Fachhochschule höchst erfreulich aus. Die Zufriedenheitswerte waren die höchsten seit Messbeginn und die Weiterempfehlungsrate war höher als in den Vorjahren.

 

Stabübergabe beim Verlag und wertvolle Hilfestellungen

Im September 2022 hiess es Abschied nehmen: Unser langjähriger Verlagsleiter Felix Dettwiler hat Careum in Folge seiner Pensionierung nach über 30 Jahren verlassen. Mit Marion Leu übernahm ein bereits bekanntes Gesicht seine Nachfolge: Sie war seit 2019 Geschäftsführerin von Edubase und zuvor bereits neun Jahre bei Careum tätig.

Neben zahlreichen Lehr- und Lernmitteln hat unser Verlag im Berichtsjahr auch zwei neue Bücher mit praxisrelevanten Hilfestellungen publiziert: einen Leitfaden für den Arztbesuch von Menschen mit Autismus sowie einen Ratgeber, der Wissenswertes zum Thema Young Carers vermittelt. Letzterer wurde in enger Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung unserer Hochschule entwickelt. Beide Publikationen richten sich sowohl an Betroffene und ihr Umfeld als auch an Fachpersonen.

Forschung, Praxis und Wissenstransfer

Young Carers sind bereits seit 2014 ein zentrales Thema in den Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Careum Hochschule Gesundheit. Im Juni 2022 konnte die Hochschule einen weiteren Meilenstein in diesem Bereich setzen: Im Rahmen eines Forschungsprojekts entstand mit www.young-carers.ch ein neues, einfach und praktisch zugängliches Online-Angebot speziell für junge Pflegende und Fachleute.

Unser Zentrum für Gesundheitskompetenz gewann 2022 weiter an Sichtbarkeit und vermochte den nationalen und internationalen Wissenstransfer zum Thema Gesundheitskompetenz weiter zu fördern. So waren Saskia De Gani und ihr Team an zahlreiche Tagungen eingeladen, um die Erkenntnisse aus ihren Studien und Forschungsarbeiten über Vorträge und Workshops mit der interessierten Forschungs- und Praxisgemeinschaft zu teilen und zu diskutieren. Für das Projekt «Ambulanter Patientenbrief» konnte das Zentrum zudem zusammen mit Partnern Fördergelder von Gesundheitsförderung Schweiz einwerben. Das vierjährige Projekt hat zum Ziel, einen individualisierten, digitalen und leicht verständlichen Sprechstundenbericht zu entwickeln, der den Patient:innen dabei hilft, mit ihrer Gesundheit besser umzugehen.

 

Vernetzte Arbeit für die Gesundheitswelt der Zukunft

Auch 2022 konnten wir wieder verschiedene nationale und internationale Partnerschaften eingehen, gemeinsame Projektarbeit leisten und wertvolle Netzwerkkontakte knüpfen. Dazu gehören beispielsweise die Projekte mit der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, der Hirslanden-Gruppe, der ZHAW und der Plattform Interprofessionalität.

Im internationalen Netzwerk Sciana, das wir zusammen mit der Robert Bosch Stiftung und der Health Foundation initiiert haben, wurde 2022 bereits der fünfte Arbeitszyklus in Angriff genommen. Die neue Kohorte, bestehend aus 18 Gesundheitsexpert:innen aus Deutschland, Grossbritannien und der Schweiz, traf sich Ende November das erste Mal in Salzburg.

Sciana

Die interdisziplinäre Gruppe hat «One Health» als Thema definiert, mit dem sie sich während der nächsten zwei Jahre beschäftigen wird. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie sich ein vernetztes und nachhaltiges Gesundheitsökosystem auf der Grundlage von One-Health-Prinzipien und -Ansätzen aufbauen lässt.

Was wir 2023 bewegen wollen

Auch im laufenden Jahr werden wir alles daransetzen, als bedeutender Bildungsanbieter mit eigenen Forschungs- und Innovationsprojekten, starken Verlagsprodukten und erfolgreichen Veranstaltungen die Gesundheitswelt weiterzubringen und uns entsprechend zu positionieren. Die 2022 erstmalig durchgeführte, umfassende Erhebung zur Marke Careum hat erfreulicherweise bestätigt, dass wir im Markt über eine gute Wahrnehmung verfügen. Darauf wollen wir im Berichtsjahr aufbauen und neben den Aktivitäten der einzelnen Organisationseinheiten auch mit gezielten, gemeinsamen Massnahmen unsere Position weiter stärken.

Mit dem Start des Umbaus des Hochhauses an der Plattenstrasse 10 haben wir bereits zu Beginn des Jahres ein Meilenstein-Projekt angestossen, das uns noch bis 2025 beschäftigen und die Zukunft von Careum entscheidend prägen wird. In Zukunft soll im Hochhaus mitten im Hochschulgebiet der Stadt Zürich ein «Health Hub» entstehen. Unser Ziel ist es, verschiedene Akteure aus dem Gesundheitswesen unter einem Dach zu vereinen und Raum für Austausch und Innovation zu schaffen.

Ein weiteres Highlight in diesem Jahr wird die Durchführung des Careum Dialogs sein. Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause findet diese bedeutende Veranstaltung im Juni 2023 wieder statt. Im Fokus steht das Thema Gesundheitskompetenz im Kontext von steigenden Gesundheitskosten, Fachkräftemangel, digitaler Transformation und der vergangenen Pandemie-Jahre. Mit aktuellen Input-Referaten, neuesten Studienergebnissen, spannenden Diskussionsrunden und rund 100 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Forschung werden wir uns der Frage nach der Bedeutung der Gesundheitskompetenz für unser Gesundheitssystem widmen.

Nicht zuletzt werden wir uns intensiv mit der digitalen Transformation in all ihren Facetten beschäftigen. Sei es in unserer eigenen Arbeit, in der Wissensvermittlung oder in den Lerninhalten. Zudem werden wir uns als attraktiver Arbeitgeber weiterentwickeln und unser Wirken als Bildungsgruppe noch stärker nach aussen tragen.

Abschliessend lässt sich sagen, dass wir überaus stolz sind, über die grosse Breite und Vielseitigkeit der Projekte, an denen 2022 erfolgreich gearbeitet wurde und die 2023 weitergeführt werden. An dieser Stelle möchten wir im Namen des gesamten Stiftungsrats und des Leitungsgremiums unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein grosses Dankeschön aussprechen für ihren engagierten Einsatz für unsere Lernenden und Studierenden sowie die tatkräftige Mitarbeit in den unterschiedlichsten Projekten. Sie leisten damit tagtäglich einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Stiftungszwecks und zur erfolgreichen Weiterentwicklung von Careum.

 

Stefan Spycher, CEO
Hans Werner, Stiftungsratspräsident